Im Gedanken an mich entsteht das Du. Die Kristallisation meiner Individualität entspricht indirekt einer Abgrenzung. Das Erleben eigener Identität, beinhaltet unbewusst und unterschwellig auch das Erlebnis von Getrenntheit. Immer wenn ich „Ich“ denke oder fühle, dann spüre ich auch – nur ganz leise – das Potential von Einsamkeit.
So ist der Verlust des Wir-Gefühls auch die Geburt der Furcht vor Einsamkeit. Mit dieser Angst im Nacken bemühen wir uns um Aufmerksamkeit, in der Hoffnung dass diese uns dann vor der befürchteten Einsamkeit bewahren wird. Der ganze Versuch, irgendwie speziell- oder etwas Besonderes zu sein, ist nichts als ein egoistischer Schutzreflex, geboren in der Angst- und der Sackgasse des Ich. Die ganze Sehnsucht nach Applaus, ist die Furcht nicht gesehen zu werden- sie ist der Versuch, dem Fluch der Abgegrenztheit in dieser ganz „eigenen“ Individualität zu entgehen.
Das Erwachen unseres Egos ist auch die Dämmerung der Getrenntheit und der Beginn des Kampfes um Zurückgewinnung der Verbindung. Unser Ego ist das Dilemma unserer Existenz, mit seiner Geburt beginnt auch sein Kampf gegen sich selbst, gegen alles was es ist und bedeutet.
Wirkliches Selbstbewusstsein, ist nichts weiter als das Aufhören all solcher Bemühungen um eine erdachte Identität. Das Glück inneren Friedens, ist auch das Ausbleiben jeden Widerstandes gegen die Tatsachen der eigenen Existenz. Vollkommenheit ist das Ende unserer inneren Spaltung- und der Trennung von der eigenen Realität. Es ist die Rückkehr zur Verbindung mit der eigenen Natur und allem was wir nun mal sind und zu allem was sonst noch so ist wie es ist.
Alles was wir schaffen müssen, ist nur unser Ego zu beruhigen und uns aus diesem übertriebenen- und sinnlosen Kampf, gegen dieses selbst erschaffene Phantom von Trennung herausholen. Um tatsächlich wir selbst zu werden- und mit dem Gefühl der Sicherheit in unserem Umfeld zu leben, könnten wir einfach aufhören für uns zu kämpfen. Alles was wir dazu brauchen, sind nur mal kurz die Nerven es zu versuchen.
Wenn ich aufhöre so viel über das MICH nachzudenken und so die Gefangenschaft meiner kümmerlichen – aber fälschlicher Weise so hoch geschätzten – Individualität überwinde, muss ich auch nicht mehr beweisen, dass ich etwas bin. Dann bin ich automatisch wieder in Verbindung mit dem Wir. Dann bin ich kein Baum mehr, sondern der Wald und stehe in Beziehung mit allen Wassern der Flüsse. Dann bin ich verbunden mit allem was ist, bin bewusster Bestandteil der Natur und es ganzen Universums.
In Frieden Möge es gelingen,
zum Wohle aller fühlenden Wesen!
Savaka Roberto